Die Übernahme eines bereits bestehenden Betriebes bietet gegenüber einer Neugründung einige Vorteile. Das Unternehmen ist bereits am Markt eingeführt, Strukturen und Arbeitsprozesse haben sich bewährt, Mitarbeiter sind vorhanden. Eine solide Basis also, auf der Gründer*innen aufbauen und neue Ideen verwirklichen können. Allerdings müssen solche Übergaben gut vorbereitet sein. „Für viele ist der Betrieb ihr Lebenswerk. Wer ein Unternehmen aufgebaut hat, kann sich häufig nicht einfach trennen. Dazu kommt, dass eine Betriebsübergabe ein komplexes Projekt ist, dass nicht innerhalb weniger Tage oder Wochen abgewickelt werden kann“, so Dr. Joachim Drescher, Geschäftsführer des Fleischerverbandes Nord. Steht kein*e Übernehmer*in aus der Familie zur Verfügung, dauert es in vielen Fällen zwischen drei und sechs Jahren, bis ein*e Nachfolger *in gefunden ist. Übergeber*in und Übernehmer*in sollten sich also Zeit nehmen und langfristig planen.

Damit sich auch alle angehenden Meister*innen in Norddeutschland über Möglichkeiten, Voraussetzungen, Chancen und Risiken von Betriebsübernahmen und Selbständigkeit informieren können, hat die Erste Norddeutsche Fleischerfachschule einen Baustein „Wechselzone – Betriebsübergaben im Fleischerhandwerk“ in das Curriculum des Meisterkurses aufgenommen. „Unser Handwerk braucht starke Betriebe, in denen Menschen mit Fachwissen, Mut und Perspektive arbeiten. Dies soll auch noch in zehn Jahren so sein. Dafür setzten wir uns ein“, erklärt Geschäftsführer Drescher.