Um dem Fachkräftemangel im Fleischerhandwerk entgegenzuwirken, setzt der Fleischerverband Nord erfolgreich auf Virtual Reality (VR). Seit einem Jahr wird eine VR-Brille auf Berufsinformationsveranstaltungen eingesetzt, um Jugendliche gezielt anzusprechen und ihnen einen interaktiven Einblick in den Beruf zu ermöglichen. Auch Mitgliedsbetriebe und Schulen können die Brille kostenlos nutzen, um das Handwerk erlebbar und attraktiver zu machen.

Gerade noch befand sich Jan in der Turnhalle seiner Schule, einen Wimperschlag später steht er in der Wurstküche einer Fleischerei. Vor ihm ein Kutter – eine Maschine, die gleichzeitig zerkleinern und vermischen kann –, rechts von ihm einige rote Boxen – Satten – mit Rind-, Schweine- und Geflügelfleisch. Links von ihm ein Tisch mit verschiedenen Gewürzen und anderen Zutaten wie Käse, Schokolade, Gewürzgurken und Paprika. Aus diesen Dingen soll ein Fleischkäse entstehen.
Los geht’s. Jan legt als Basis etwas Rind- und Schweinefleisch in den Kutter und dann ist seine Kreativität gefragt. Er entscheidet sich für Mais, Käse, Bacon und Paprika. Salz darf natürlich auch nicht fehlen. Aus dem Off hört er eine Stimme, die ihm rät, auch Eis in den Kutter zu legen: „Damit das Brät nicht zu warm wird.“
Sobald Jan alle Zutaten für seinen Fleischkäse beisammenhat, kann er den großen grünen Knopf drücken. Der Deckel schließt sich. Kurze darauf öffnet er sich wieder und der fertige Fleischkäse schwebt aus dem Kutter. In seinen Händen hält Jan auf einmal zwei Hackmesser, mit denen er den Fleischlaib teilt. Sogleich erfährt er, welche Fleischkäse-Typ er ist.
Fasziniert nimmt er die VR-Brille vom Kopf und steht wieder in der Schul-Turnhalle umringt von seinen Mitschüler*innen. Auf einer Leinwand haben sie mitverfolgen können, wie Jan seinen Fleischkäse kreiert hat. Jetzt möchten auch sie ihren eigenen herstellen.

Betreut wird die VR-Brille des Fleischerverbands von Fleischermeister und Fachlehrer Nico Cassens:

„Unsere Brille ist beliebt. Im vergangenen Jahr war ich auf bestimmt sieben Veranstaltungen. Die Schüler*innen haben Spaß daran, die Brille auszuprobieren. Und vor allem haben viele so etwas nicht im Fleischerhandwerk erwartet.“

Offen für Neues

Der Einsatz einer VR-Brille ermöglicht es, Schüler*innen eine annähernd realistische Arbeitssituation aus dem Fleischerhandwerk spielerisch näher zu bringen. Potentielle Auszubildende können durch das Erleben von Arbeitsabläufen in einer digitalen Umgebung ein besseres Verständnis für den Beruf gewinnen. Gleichzeitig zeigt es die Offenheit des Fleischerhandwerks gegenüber technischen Neuerungen.
Da das virtuelle Fleischkäse-Szenario so gut ankommt, hat der Fleischerverband Nord in ein weiteres VR-Programm investiert. Ab April können Schüler*innen hinter der Bedientheke ihr Geschick beim Abwiegen und Bedienen von Kund*innen unter Beweis stellen.

Interessiert? Schreibt uns eine Mail an info@fleischer-nord.de!